MEDICINE HORSE WAY

 

LEITLINIEN FÜR INSTRUKTOREN

 

 

Vorwort

Für den MEDICINE HORSE WAY ist pferdegestütztes Erfahrungslernen interaktives, innovatives Lernen, das Pferde aktiv in tiefgehende Persönlichkeitsentwicklungsarbeit für Menschen mit einbindet. Wir unterrichten Eigenverantwortlichkeit, das Bilden einer authentischen Gemeinschaft, Achtsamkeit, Verbindung mit Natur und allen Lebewesen, Zugang zu Intuition/inneren Führung, die Rolle von Spiritualität im Leben und Fähigkeiten zur emotionalen/sozialen Intelligenz. Unsere Intention ist, Klienten bei Seite zu stehen und zu unterstützen, während sie eine neue Lebensweise erlernen – eine, die auf Authentizität, Zusammenarbeit und Experimentierfreude Wert legt, um „die Veränderung zu sein, die wir in der Welt sehen wollen“.

 

LEITLINIEN UND STANDARDS FÜR UNSERE VORGEHENSWEISE

 1. PRINZIP: KOMPETENZ

 

Wir bewegen uns nur im Rahmen unserer eigenen Erfahrungen, Fähigkeiten und Ausbildung und handeln entsprechend.

  

Wir wissen um die Grenzen und Einschränkungen unseres Wissens und unserer Erfahrungen. Wir bieten pferdegestütztes Erfahrungslernen nur innerhalb dieser Grenzen an, die durch den Grad unserer Ausbildung, Übung und Erfahrung selbst von uns bestimmt und gesetzt werden.  

 

Wenn wir merken, dass wir Klienten nicht gerecht werden können und/oder ein unlösbarer Konflikt während der gemeinsamen Arbeit entsteht, überweisen wir sie an entsprechend ausgebildete Menschen.

  

Wir leben, was wir lehren. Das bedeutet, wir führen unsere eigene persönliche und berufliche Entwicklung durch Weiterbildung, Training, Supervision und Praxis fort und nehmen an den von MEDICINE HORSE WAY vorgesehenen Weiterbildungsangeboten teil. Wir bewahren uns zu jeder Zeit ein gewisses Maß an Introspektion und Achtsamkeit für unseren eigenen Prozess, um die Verbindung zu unserem authentischen Selbst zu vertiefen. So werden sich auch unsere Lehrfähigkeiten verbessern.

 

2. PRINZIP: SICHERHEIT

 

Wir schaffen eine sichere Umgebung für Klienten und Pferde und lassen uns von den Klienten eine Sicherheitsvereinbarung unterzeichnen. Wir stellen sicher, dass alle Übungen im pferdegestützten Erfahrungslernen so gestaltet und durchgeführt werden, dass sie die  Sicherheit, Würde und das Wohlbefinden von Pferden und Klienten respektieren und garantieren.

 

Wir versuchen sicher zu stellen, dass Klienten die Vorraussetzung erfüllen, um SICHER am pferdegestützten Erfahrungslernen teilnehmen und von der Gruppenerfahrung und den Pferdeübungen profitieren zu können, indem wir sie einen Fragebogen ausfüllen lassen.

 

Wir bemühen uns, sicher zu stellen, dass die emotionalen und physischen Herausforderungen der von uns gewählten Aktivitäten dem Stand der emotionalen Flexibilität, der Fähigkeiten und des Wohlbefindens der Klienten und Pferde entsprechen, Deswegen geben wir klare Anweisungen.

 

 3. PRINZIP: PFERDE ALS PARTNER 

 

In dieser Arbeit schätzen und respektieren wir Pferde als unsere Partner und Co-Faszilitatoren.

   

In der pferdegestützten Erfahrungslernarbeit ist für uns vor allem das Wohlbefinden der uns anvertrauen Pferde vorrangig. Die Pferde haben die Wahl, ob sie sich auf diese Art von Arbeit oder auf einen bestimmten Klienten einlassen wollen. Wir respektieren, vertrauen und unterstützen die Pferde zu jeder Zeit in ihren Entscheidungen – zu ihrem Wohl und ihrer Gesundheit.

 

4. PRINZIP: DAS WOHLBEFINDEN DER KLIENTEN

 

Unser Wunsch ist, gemeinsam mit Pferden und Klienten eine neue Lebensweise in die Welt zu bringen. Er motiviert uns, unser Bestes zu geben und „die Veränderung zu sein“.

  

Wir respektieren die emotionale, physische, mentale und spirituelle Eigenständigkeit unserer Klienten. Wir hören ihnen zu, wenn sie Erfahrungen mit uns teilen und schaffen für ihren persönlichen Prozess einen sicheren Raum, in dem er sich entfalten kann. Wir respektieren, dass jedes Individuum das Recht auf Privatsphäre, Vertraulichkeit und selbstbestimmte Entscheidungen hat. Wir unterstützen Klienten im Abwägen von Konsequenzen, die ihre Entscheidungen nach sich ziehen und ermutigen sie zu einem selbstbestimmten, eigenverantwortlichen Leben, in dem wir ihnen helfen, zwischen falschem/konditioniertem Selbst (Glaubenssätze, Verhaltensmuster) und Aktivierung des authentischen Selbstes zu unterscheiden.

  

Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir gegenüber unseren Klienten haben. Wir gehen achtsam mit den tatsächlichen und den empfundenen Machtverhältnissen zwischen uns und unseren Klienten um. Wir verstehen, dass wir im pferdegestützten Erfahrungslernen Prozesse unterstützen, die starke Gefühle freisetzen. Das beinhaltet auch Projektion, Transferenz und Gegentransferenz. Wir sollten fähig sein, diese zu erkennen, zu bearbeiten und zu integrieren. Sexuelle Kontakte mit aktuellen Klienten sind verboten. Wir gehen auf keinerlei Annäherungsversuche jeglicher Art unserer Klienten oder Seminarteilnehmer ein.

 

5. PRINZIP: PROFESSIONELLES VERHALTEN  

 

Wir sind ehrlich, fair und entgegenkommend in unseren professionellen Beziehungen. Wir klären unsere Rollen und Verpflichtungen ab, übernehmen die Verantwortung für unser Verhalten und unsere Entscheidungen und passen unsere Methoden den Bedürfnissen der Klienten und Pferde entsprechend an. Wir bleiben achtsam gegenüber den Wirkungen, die unsere eigenen Glaubenssysteme, Werte, Bedürfnisse und Begrenzungen auf unsere Arbeit im pferdegestützten Erfahrungslernen haben können.

  

Wir sind uns unserer einflussreichen Position gegenüber Klienten bewusst und vermeiden es aktiv, ihr Vertrauen, ihre Verletzbarkeit, Fähigkeiten oder Neigung zu Abhängigkeit auszunutzen. Es ist grundlegend notwendig, klare, angemessene Grenzen zu etablieren, um Missverständnisse und Beziehungsverwirrungen zu vermeiden, die wiederum den Klienten und/oder die pferdegestützte Arbeit mit ihm beeinflussen können.

 

Wir gehen achtsam und respektvoll mit der Tatsache um, dass sich Klienten und Pferde mit unterschiedlichen Graden von körperlichem Kontakt wohl fühlen. Außer wenn es um Sicherheit geht,  haben Klienten und Pferde das Recht, körperlichen Kontakt einzuschränken oder ganz abzulehnen und entsprechende Grenzen mit den Instruktoren, anderen Klienten und anderen Pferden zu setzen.

 

Als Instruktoren verstehen wir, dass es nicht empfehlenswert ist, Familienmitglieder oder enge Freunde als Klienten in unseren Seminaren teilnehmen zu lassen, wenn Klienten teilnehmen, mit denen wir in keinem solch vertrauten Verhältnis stehen.

  

Wir üben uns in besonderer Vorsicht, wenn wir unsere professionellen Meinungen und Empfehlungen aussprechen, da wir einen Einfluss auf das Leben anderer und auf das Feld des pferdegestützten Erfahrungslernens haben.

 

Wir stellen sicher, dass unsere Angestellten, freiwilligen Helfer und/oder Assistenten, die an Kursen oder Ausbildungen des pferdegestützten Erfahrungslernens beteiligt sind, entsprechend ausgebildet sind, um ihre Aufgaben kompetent zu erfüllen und mit den Prinzipien des MEDICINE HORSE WAY und den Leitlinien für eine authentische Gemeinschaft vertraut sind.

 

6. PRINZIP: GESCHÄFTSMETHODEN

 

Wir führen klare und ehrliche Geschäftsbeziehungen mit Klienten, Angestellten, anderen Instruktoren und der Öffentlichkeit. Das beinhaltet, dass wir klare Vereinbarungen bezüglich Terminen, Seminarzeiten und Kosten treffen, für klare Angestelltenverhältnisse bezüglich Stunden, Verantwortung, Leistungen und Vergütung sorgen und genaue Angaben machen über Eigentümerrechte an Kursen und Marketingstrategien.

  

Wenn ein Seminar entwickelt und beworben wird, fühlen wir uns von Anfang bis Ende verpflichtet. Wir vermeiden Stornierungen so weit wie möglich. Unsere Werbestrategie ist, wenig zu versprechen und viel zu liefern.”

  

Wir machen akkurate Aussagen bezüglich unserer Qualifikationen, Ausbildung, Dienstleistung und Kosten gegenüber den Klienten. Wir nehmen eine angemessene Bezahlung, die wir von Anfang an, noch vor Beginn der Arbeit, offenlegen.

 

 

übersetzt von Anna Döring mit Unterstützung von Christiane Löttgen